Universität zu
              Köln
Universität zu Köln
Universität
              LeipzigKompetenzzentrum
              für Rechtsextremismus- und Demokratieforschung



Graduiertenkolleg Rechtspopulismus

Autoritäre Entwicklungen, extrem-rechte Diskurse und demokratische Resonanzen



Kollegiat/innen


Dr. Daniel
                Keil
Dr. Daniel Keil          Kontakt             Persönliche Homepage
Nachwuchsgruppenleiter

Habilitationsprojekt


(Neu)Rechtes Europa? Die Bedeutung von Europavorstellungen im Erstarken (neu)rechter Bestrebungen im Kontext der politischen Krise der Europäischen Union


Der Europäischen Union stehen im Kontext ihrer gegenwärtigen tiefen Krise und angesichts vermehrter Desintegrationstendenzen entscheidende Jahre bevor. Die Desintegrationstendenzen resultieren nicht allein aus den demokratietheoretisch problematischen Dynamiken innerhalb der bestehenden Institutionen. Es ist vor allem das Erstarken (neu)rechter Bewegungen und Parteien in weiten Teilen der Union, die deren Fortentwicklung und Bestand gefährden. (Neu)Rechte Akteur*innen haben zudem auf europäischer Ebene vielfache Vernetzungen etabliert, die über punktuelle Kooperationen weit hinausgehen. Zentral für diese Kooperationen ist ein (neu)rechts-völkisches Gegenbild von Europa. Die Frage, welche Bedeutung den (neu)rechten Kooperationen in Europa und ihren völkischen Europavorstellungen für zentrale europäische Politikfelder zukommt, steht im Mittelpunkt des vorliegenden Projekts.
Das Forschungsvorhaben zielt darauf ab, ein integrales Verständnis des Erstarkens (neu)rechter Bewegungen und Parteien im Kontext der politischen Krise der Europäischen Union zu gewinnen. Das bedeutet die politische Krise als gesellschaftliches Konfliktfeld zu begreifen, auf dem das strategisch-aktive Handeln (neu)rechter Akteur*innen gewichtiger Bestandteil der Neuformierung gesellschaftlicher Interessengruppen ist. Dabei ist die Bedeutung der Europäischen Union und (neu)rechter Europa-Narrative für das Handeln und Denken neurechter Akteur*innen in ihrem Einfluss auf andere gesellschaftliche Gruppen zu berücksichtigen. Auf dieser Grundlage können die konflikthafte Veränderung von Politikfeldern und deren Auswirkungen auf antidemokratische und Desintegrationstendenzen untersucht und analysiert werden.


Johanna May Schmidt
Johanna Maj Schmidt, MA       Kontakt
Dissertation

„Alt-Knight?“ – Die neue Rechte zwischen dem „Heroischen“ und dem „Postheroischen“

Ausgangspunkt meines Promotionsprojekts ist die Frage, inwieweit sich neue rechte Akteure in sogenannten postheroischen Gesellschaften im Spannungsfeld zwischen dem „Heroischen“ und dem „Postheroischen“ bewegen. Während die traditionelle Rechtsextreme mit einem aktiv praktizierten Helden- und Märtyrerkult assoziiert wird, bleibt das Verhältnis neuer rechter Bewegungen zum Heroischen untertheoretisiert. Wenn es überhaupt Erwähnung findet, wird angenommen, dass der alte rechtsextreme Heldenkult weitergeführt wird. Ich bezweifle die uneingeschränkte Gültigkeit dieser These. Meine Arbeit basiert auf der Annahme, dass neue rechtsextreme Akteure zwischen einer Wiederbelebung heroischer Werte und Narrative und dem Verlangen nach Heldenfiguren auf der einen Seite und der Kritik an einer Nostalgie für unzeitgemäße Formen von Heroismus auf der anderen Seite hin und hergerissen sind. Mittels einer bildanalytischen Untersuchung des „Great Meme War“, möchte ich herausarbeiten, inwiefern rechte Akteure in den Onlinesphären eine neue Ästhetik des Heroismus hervorbringen. Im Zentrum meiner Überlegungen steht die These, dass das Verlangen nach dem Heroischen im Kontext des „Great Meme War“ primär durch den Filter der Ironie ausgedrückt wird und sich somit unangreifbar zu machen versucht.

Thorsten Fehlberg
Thorsten Fehlberg, MA
Dissertation

Rechtspopulismus in Großbritannien und Deutschland aus der Sicht von Nachkomm_innen von NS-Verfolgten

Im geplanten Forschungsprojekt soll die spezifische Betroffenenperspektive von Nachkommen von Verfolgten des Nationalsozialismus, deren Vorfahren aus rassistischen/antisemitischen Gründen verfolgt wurden, betrachtet werden. Die Befragten sollten sich als politisch agierende Subjekte begreifen, die sich gegen Formen von gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit als Mitglieder (oder im Auftrag) von Nichtregierungsorganisationen engagieren. Verglichen werden soll, welche Gründe die Befragten für ihr Engagement anführen und wie sie ihren Weg ins Engagement beschreiben. Es wird ein Ländervergleich der Wahrnehmung von rechtsextremistischen und rechtspopulistischen Strömungen in Großbritannien und Deutschland aus Sicht der Befragten angestrebt. Es geht insgesamt um die stärkere Anerkennung von Betroffenenperspektiven. Denn durch die Nichtanerkennung der Betroffenenperspektive kommt es zum Ausschluss von Gruppen, die bspw. von Rassismen betroffen sind.

Julia Schuler
Julia Schuler, M.Sc.
Dissertation

Handlungsfähigkeit – im Spannungsverhältnis von Selbst und Gruppe


Das Erleben von Handlungsfähigkeit und Kontrolle wird sowohl innerhalb klassischer sozialpsychologischen Theorien wie auch innerhalb der Kritischen Theorie als ein subjektives Grundbedürfnis verhandelt. In der kognitionspsychologisschen Sozialpsychologie wurde dabei insbesondere die Bedeutung von Eigengruppen und Sozialer Identität betont: Über die Identifikation mit Gruppen, das Aufgehen in einer machtvollen Gruppenidentität, kann mindestens die Wahrnehmung von Kontrolle und kollektiver Handlungsfähigkeit erlangt werden und somit individuellem Unsicherheitserleben begegnet werden. Die Identifikation mit einer Eigengruppe schließt aber immer auch eine Abgrenzung gegen ein Außen und Andere ein. Ebenso bleibt undiskutiert, inwiefern die Identifikation mit einer sozialen Gruppe und die damit einhergehende Übernahme derer Normen und Ziele, für den oder die Einzelnen auch ein Unterwerfungsverhältnis bedeuten kann. Vor diesem Spannungsfeld sollen Versuche kollektiver Handlungsfähigkeit anhand von Gruppendiskussionen analysiert werden. Dies sowohl bei Akteuren, deren soziale Identität mit einer klarer Ausgrenzung und Abwertung Anderer einhergeht. Aber auch bei progressiven Akteuren, die versuchen übergreifende Solidaritätsbeziehungen aufzubauen.

David Aderholz
David Aderholz
Dissertation

Rechtspopulistische Agitation im Betrieb und gewerkschaftliche Gegenaktivitäten in
Deutschland seit 2016                                                           

Das Dissertationsprojekt untersucht den rechtspopulistischen Zugriff auf die Arbeitswelt und die Wahrnehmung dessen durch die Gewerkschaft(en) seit 2016. Dafür wird im ersten Teil der Arbeit mittels einer Text- und Videoanalyse rechtspopulistischer Quellen, wie dem Zentrum Automobil Propagandafilm „Der Vertrauensmann“, Veröffentlichungen zur Kampagne „Werde Betriebsrat“ und Reden von zentralen Protagonisten wie Björn Höcke und Oliver Hilburger, ihre inhaltliche Positionierung herausgearbeitet. Im Fokus steht dabei, welche menschenverachtenden und demokratiefeindlichen Einstellungen ihren Positionen zugrunde liegen. Für den zweiten Teil der Arbeit werden Gruppendiskussionen mit IG Metall Gewerkschafter_innen und Vertrauensleuten aus Betrieben durchgeführt, in denen die extrem rechte Interessensvertretung Zentrum Automobil Betriebsräte stellt. Die daraus gewonnenen Daten werden dann tiefenhermeneutisch ausgewertet, um herauszufinden, wie sich das Betriebsklima und die Betriebsratsarbeit mit den Aktivitäten von Zentrum Automobil verändert hat, wie sich die Gewerkschaften den Erfolg von Zentrum Automobil in dem jeweiligen Betrieb erklären und wie die Gewerkschaften darauf reagieren. Im dritten Teil werden anhand dieser Ergebnisse mögliche gewerkschaftliche Handlungsperspektiven herausgearbeitet.

Marie-Luise Mühe
Marieluise Mühe     Kontakt
Dissertation

Solidarität als Praxis und Narrativ? Opposition zum Rechtspopulismus in vergleichender Perspektive


Im Vorfeld der Bundestagswahl 2017 etablierten sich Aktionsbündnisse, um die parlamentarische Verankerung der AfD zu verhindern. Auch nach dem Einzug der AfD in den Bundestag sowie im ‚Herbst der Solidarität‘   2018 schlossen sich progressive Bündnisse zusammen, um sich institutionalisierten und alltäglichen Formen des Rassismus entgegenzustellen.   Diese von äußerster Heterogenität gekennzeichneten Zusammenschlüsse, die Teile der radikalen Linken, (post-)migrantischen Protest, soziale Verbände, religiöse Vereinigungen sowie Gruppen aus anderen Bewegungen und Parteien umfassen, finden in Großdemonstrationen (wie z.B. #unteilbar) eindrucksvoll zusammen.

Dieses Promotionsprojekt fokussiert progressive Bündnisse und analysiert, aus welchem Grund Gruppen (neu/alt, moderat/radikal) in Opposition zum Rechtspopulismus Allianzen bilden. Ferner soll untersucht werden, unter welchen Bedingungen Kooperation gelungen ist bzw. gelingen kann. Im Zentrum der Studie stehen Berliner Gruppen und die Vielzahl an gesellschaftspolitischen Deutungen, die von ihnen vorgenommen werden. Die theoretische Rahmung erfolgt durch Fachliteratur zu Koalitionen und sozialwissenschaftlichen Erkenntnissen zu antirassistischen / antifaschistischen Bewegungen aus der Protest- und Bewegungsforschung. Zur Kontextualisierung des Phänomens werden Ansätze gesellschaftlicher Spaltung einbezogen.

Im Rahmen einer qualitativ ausgerichteten empirischen Studie werden zwei Methoden miteinander verknüpft. Die Verfasserin der Studie führt problemzentrierte, leitfadengestützte Interviews mit Aktivist_innen durch und nimmt eine Dokumentenanalyse von zentralen Veröffentlichungen der Initiativen vor. Somit soll das Feld der progressiven Mobilisierung erschlossen werden.
Ismail Küpeli

Ismail Küpeli   Kontakt             Persönliche Homepage

 Dissertation

Die kurdische Frage in der Türkei

Der Konflikt zwischen dem türkischen Staat und der kurdischen Bevölkerung ist einer der entscheidenden Faktoren, die die Geschichte und Gegenwart der Türkei bestimmen. Die politische Debatten und Entscheidungen in vielen sehr unterschiedlichen Bereichen von der Bildungspolitik bis hin zur Außenpolitik lassen sich auf die sogenannte „Kurdenfrage“ zurückführen. Darüber hinaus ist der Konflikt für die geschichtliche Entwicklung und der aktuellen Lage des gesamten Nahen und Mittleren Ostens bedeutend. Dies nicht zuletzt dadurch, dass kurdische Bevölkerungsgruppen in vielen Staaten existieren und in vielen Staaten politisch relevante AkteurInnen hervorgebracht haben, wie etwa neben der Türkei in Syrien und im Irak.

Die Geschichte des Konflikts zwischen der Türkei und der kurdischen Bevölkerung muss aufarbeitet werden, um die gegenwärtigen Konflikte zu verstehen. Bisher konzentriert sich die politische und wissenschaftliche Beschäftigung mit der “Kurdenfrage” auf die Gegenwart ohne eine historische Perspektive. So bleiben die Verbindungen zwischen der türkischen staatlichen Homogenisierungspolitik und den kurdischen „Aufständen“ in den 1920er und 1930er Jahren vielfach unterbelichtet und die möglichen Auswirkungen dieser Entwicklung für die gegenwärtige politische Lage unbeachtet.

Die hiesige Forschungsarbeit beschränkt sich indes nicht auf die Analyse dieser gewaltsamen Durchsetzung von Nationalstaatlichkeit und der autoritären Schaffung einer türkischen Nation, sondern will darüber hinaus Empfehlungen und Denkanstöße für die Erinnerungsarbeit und die politische Bildung formulieren, die Beiträge für eine Anerkennung der Pluralität und Diversität der jeweiligen Bevölkerungen und für einen gesellschaftlichen Friedensprozess,
in der die Interessen und Rechte aller Bevölkerungsgruppen berücksicht werden, liefern können.


Johanna Bröse    Kontakt

Dissertation

Solidaritätsstrukturen als Gegenentwurf zu autoritären Politiken in Deutschland und der Türkei


Ich interessiere mich für die Kohärenz und Intensität von Solidaritätsstrukturen sowie deren Zusammenhang mit spezifischen Ereignissen in Ort und Zeit. Ich arbeite empirisch und führe ergänzend eigene ethnografische Feldforschungen durch. Eine Frage, der ich nachgehe, ist die Bedeutung und Wichtigkeit einer popularen Erinnerung (oder Gegen-Erinnerung) für die Bildung und Zusammensetzung von Solidaritätsstrukturen. Meine Forschungen deuten darauf hin, dass kollektive Erinnerungen in sozialen Bewegungen und Aktivist:innenkollektiven eine wichtige Rolle spielen und dass bereits das Erzählen und Erinnern ein Instrument zur Stärkung ihrer Solidaritätsstrukturen ist. Es formt neue soziale Beziehungen sowie räumliche Netzwerke, die über den eigentlichen Raum und die Zeit, an die eine Bewegung gebunden ist, hinausgehen: Ich argumentiere, dass die Bedeutung von Erinnerung – nicht nur der Menschen, sondern auch der Orte, die mit den vergangenen Ereignissen verbunden sind – , als bedeutsam für die innere Kohäsion einer Bewegung angesehen werden kann. Widersprüchliche Bezugnahmen auf den Begriff der Solidarität während der Corona-Pandemie ab Frühjahr 2020 erwiesen sich ebenfalls als wichtiger Anhaltspunkt für meine Arbeit. Hier gehe ich insbesondere der Frage nach, inwiefern die Anrufungen und Ansprüche an Solidarität seitens Kritiker:innen der staatlichen Krisenbewältigung gegenhegemoniale Potenziale entwickeln konnten.







Aktuelles
Sprecher/innen
Kollegiat/innen
Kooperationen
Forschungsprogramm

Startseite
Impressum/Datenschutz